The Purge - Die Säuberung (2013)

Kame: Seph, ich schätze Feiertage! Man hat Freizeit, man kauft überteuerte Blumen oder wird genötigt den Verwandten Küsschen zu geben! Wie siehst du das?

 

realsephiroth: Och, generell wäre ich für einen Feiertag in jeder Woche. Oder vielleicht auch zwei oder drei. Da ist mir dann eigentlich auch egal, aus welchem Anlass. Weihnachten, Silvester, Tag des ungestraften Mordens, Vergewaltigens und Stehlens... wobei, letzterer hört sich dann doch etwas seltsam an, oder?

 

K: Minimal. Aber ja, wir besprechen heute einen der neueren Grusel-Thriller "The Purge". In einer nicht allzu fernen Zukunft hat Amerika es gepackt die Arbeitslosenzahlen zu senken und den Waffenverkauf MEHR als JETZT SCHON zu steigern.

 

r: Oh yeah! Und um das zu bewerkstelligen gibt es dort 1 mal im Jahr eine sogenannte "Purge -Nacht" (Purge, zu deutsch "Säuberung" oder "Reinigung"). In dieser einen Nacht im Jahr ist es gestattet, Verbrechen zu begehen, ohne das diese bestraft werden. Auf diese Art hat man es im Amerika der Zukunft geschafft, die Kriminalitätsrate drastisch zu senken. Und so manch einer hat damit auch recht viel Geld gescheffelt.

 

K: Die "Neuen Pilgerväter" haben Amerika "gerettet" indem sie sagten "Ja wisst ihr das mit den 10 Geboten ist schon okay, aber einmal im Jahr sollten wir uns auch mal gegenseitig die Eingeweide raus reißen dürfen." Sehr ähm interessanter Ansatz. Aber ja, wir begleiten den Protagonisten, einen typischen weißen Amerikaner der im oberen Mittelstand lebt dank... naja Sicherheitssystemen. Ist das nicht Ethan Hawke der wieder eine Familie voller Nebenrollen bekommt? Ich hab nen "Sinister" Flashback Seph!

 

r: Jo, da flashbackst du richtig. Der spielte aber noch viele andere Sachen. "Taking Lives", "Lord of War", der überschätzte "Training Day" oder das recht anständige Remake "Assault on Precinct 13" zum Beispiel. Jedenfalls braucht er sich keine Sorgen zu machen, denn er hat ja genug Asche, um seine Familie mit technischen Spielerein vor den Katastrophen der Purge-Nacht zu schützen...

K: Er und seine Frau sind so aalglatt und selbstgefällig für das Purge-System das einem schon leicht das Würgen kommt, Hawke spielt das auch richtig gut. Wir haben der Hollywood Formel berechnend noch eine Teenager-Tochter und einen kleinen Sohn, und alle verbarrikadieren sich fröhlich bis die "Purge" losgeht und viele Ereignisse ins Rollen kommen, allen vorran ein Mann der vor der Tür um Hilfe fleht.

 

r: Und da man ja auch Kameras und so installiert hat, sieht man das dann natürlich auch von drinnen. Der Sohn der Familie deaktiviert schließlich das Sicherheitssystem und lässt den blutenden Unbekannten ins Haus. Was nicht ohne Folgen bleibt, denn bald stehen die Verfolger des Mannes auf der Matte und verlangen ihren "Spielkameraden" zurück. Der versteckt sich derweil im Haus und denkt nicht dran, wieder nach draußen zu gehen.

 

K: Eine wundervolle Ausgangslage Seph, und ich frage ich mal Objektiv: Ist dieser Film nicht hammerschweinegeil? Ich bin ein riesen Fan dieses Werkes!

 

r: Gut, okay...ich bin ein Fan der IDEE des Films. Bei der Umsetzung in die Praxis sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Ja sicher, die Ausgangslage hat schon was, wo man was draus hätte machen können, aber für mich gibts auch einiges zu bemängeln.

 

K: Also ich privat bin sehr schwer für Horror-Grusel-Werke zu begeistern, und war erstaunt wie frisch und unterhaltsam diese Idee daherkommt: Kein Serienkiller, keine Zombieapokalypse, kein alter Geist, nein Sozialkritischer und folgenloser Amoklauf, was kannst du da denn meckern?!

 

r: Ja, du sprichst es richtig aus - "frische und unterhaltsame IDEE". Also erstens mal spielt ein beträchtlicher Teil des Films im Dunkeln, da sieht man also schonmal nicht viel. Mich stört aber noch mehr, das die Familienmitglieder sich großteils nicht logisch verhalten - also nicht mal innerhalb der Filmlogik. Nehmen wir mal den Sohn, der den blutenden Mann reinlässt. Als Entschuldigung führt Hawke an, das es ja noch ein Kind ist und es nicht besser weis. BLÖDSINN. Der Sohn ist so jung, das er mit der Purge-nacht aufgewachsen ist. Der kennt das garnicht anders, das dürfte dem garnichts ausmachen, wenn da irgendwo einer blutet. Die Eltern hingegen wissen noch ganz genau, wie es vorher war, sind aber so abgestumpft das es ihnen scheißegal ist, wenn einer auf ihrer Veranda blutig krepiert? Oder reden wir über Hawkes Rolle. Ein Mann der Sicherheitssysteme verkauft.

 Sicherheitssysteme, die nur in EINER verdammten Nacht zum Einsatz kommen. Und er sagt selbst, das seine Systeme "NICHT FÜR DEN ERNSTFALL" entworfen wurden (noch nicht einmal das, das er für sein eigenes Haus hat und mit dem er seine Familie schützt). Es gibt nur EINEN Einsatzzeitpunkt für diese Systeme, nämlich die Nacht, in der alles eskaliert - wenn DAS kein Ernstfall ist, dann hab ich das Wort nicht richtig verstanden.

 

K:Ach komm! Wenn wir Logik in solchen Filmen ansprechen können wir auch ZILLIONEN Zombiefilme bereden wo IMMER wenn jemand gebissen wird erstmal debattiert wird statt denjenigen SOFORT abzuballern! Selbst Walking Dead wird gefeiert, eine Serie die alle Klischees und Unlogiken des Genres in sich summiert! Ich finde die Handlungen der Familie kann man da getrost akzeptieren, auch wenn sie natürlich nicht wirklich logisch sind. Das Sicherheitssystem ist wie Hawke sagt eben so sicher wie es noch machbar ist, wenn jemand mit einer Panzerfaust ankommt nützt dir auch das dickste Gitter nix

 

r: Ich seh mir Zombiefilme an, WEIL sie unlogisch sind. Hier kämpfen aber nicht Menschen gegen Zombies, sondern Menschen gegen Menschen. Und wieso da die Leute immer wieder irgendwo ins Dunkel des Hauses laufen, anstatt zusammenzubleiben wies sicherer wäre will mir auch nicht ganz in den Schädel. Mal abgesehen davon, das das letztendliche "Ende" des Filmes dann für mich auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist, ich also die Motivation dahinter nicht nachvollziehen kann.

 

K: Das The Purge nicht realistisch ist will ich auch nicht behaupten. Aber es ist weitaus realistischer als viele andere Filme dieser Sparte. Wie unheimlich sind z.B. "Yuppie-Mörder?" Diese reiche Jungendliche und ihre Masken sind FURCHTERREGEND! Der Anführer wird übrigens von jemanden gespielt der Rhys Wakefield heißt... und das IST SEIN. ECHTER. NAME. Was sagts du zu SEINEM Acting Seph?

r: Ja, sicher. Mag sein. Ich nehm dem Mann seine Rolle schon ab. Ich sag ja nicht, das die Yuppies nicht gut spielen. Aber das ändert für mich halt nicht viel dran, das The Purge ne vergebene Chance ist.

 

K: Der Typ zelebriet jede Szene mehr als es ein William Shatner könnte. Mörder die dich vor dem töten KITZELN sind für mich massiv verstörend und faszinierend zugleich. Auch das Ende hat einen großen, wundervoll Sozialkritischen Touch über die Verlogenheit der eilitären Klasse. Klar kann ich dir zustimmen: Der Film ist zu dunkel, und die Familie tappst im eigenen Haus viel zu lange und zu künstlich herum, aber DAs soll wirklich das Manko sein?

 

r: Bei aller sozialkritischer Botschaft - jeder Film, egal ob Komödie, Drama oder Porno, muss mich UNTERHALTEN. Und wenn mich der Film nicht unterhält sondern nervt hat er eben verschissen. Ja, die Idee des Streifens ist TOLL, auch die Yuppietruppe hat was für sich. Ändert aber nix dran, das ich mich den größten Teil des Films einfach gelangweilt gefragt habe "Was tun die da eigentlich?". Dafür gibts von mir gerade noch 2 Punkte... zum größten Teil eben wegen der guten Idee.

 

K: *Kopfschüttel* Was für einen Film du auch gesehen hast, ICH sah eine neue, wundervoll unverbrauchte Idee die sicher nicht perfekt, aber doch so solide inszeniert wurde um mir die Lust auf mehr zu machen. Vier Punkte von mir, wann feiern wir eigentlich? Meinst du es gibt Purge-Grußkarten?

 

r: Oh sicher, auf meiner steht dann "Tod von Oben" drauf^^

 

K: Meine würde Explodieren XD Danke dir dennoch für deine... sagen wir es mal "Meinung" und bis zum nächsten Mal!

 

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